Die Gesellschafter der documenta und Museum Fridericianum gGmbH haben erstmals am Dienstagabend über die Sozialen Netzwerke erfahren, dass mit dem Faksimile der Broschüre „Presence des Femmes“ und den darin enthaltenen Zeichnungen des Künstlers Burhan Karkoutly mit Darstellungen israelischer Soldaten ein weiterer problematischer Gegenstand auf der documenta fifteen hinsichtlich antisemitischer Bildsprache ausliegt.
Keine geeignete Kontextualisierung
Der documenta-Leitung war dies bereits vor drei Wochen bekannt, nachdem eine Besucherin auf die Zeichnungen aufmerksam gemacht hat. Die umgehende rechtliche Bewertung der Zeichnungen durch Externe war ein richtiger Schritt, die Frage, ob hier antisemitische Bildsprache vorliegt, wurde leider lediglich intern bewertet. Es wurde versäumt eine geeignete Kontextualisierung vorzunehmen und die Besucherin über das Ergebnis der Klärung zu informieren. Diese Vorgänge haben nicht unter der Verantwortung des Interimsgeschäftsführer Alexander Farenholtz stattgefunden. Wir danken Herrn Farenholtz, dass er diese Versäumnisse nun nachholen möchte.
Kein ausgestelltes Kunstwerk
Es handelt sich bei den Zeichnungen nicht um ein ausgestelltes Kunstwerk, sondern um Archivmaterial, das auf der documenta fifteen präsentiert wird. Aber auch hier ist angesichts der antisemitischen Bildsprache verantwortungsvolles Kuratieren wichtig und es braucht zumindest eine geeignete Kontextualisierung. Die Gesellschafter gehen davon aus, dass die künstlerische Leitung die diskutierten Zeichnungen bis zu einer angemessenen Kontextualisierung aus der Ausstellung nimmt. Der Umgang mit den Zeichnungen zeigt, wie dringend notwendig die externe Expertise bei der Analyse von Werken auf antisemitische (Bild-)Sprache ist.